Sprachinstitut Berlin

28 Mai 2018

Mehr Feiertage für Berlin! Warum die deutsche Hauptstadt bis jetzt Schlusslicht bleibt

Das darf doch nicht wahr sein? Die Hauptstadt hat tatsächlich weniger Feiertage als andere Bundesländer. Einen berlintypischen, nur hier gültigen Feiertag gibt es überhaupt nicht. Jetzt kämpfen die Bewohner um mehr Freizeit.

Berlins Feiertagsstatistik im deutschlandweiten Vergleich

Gerade einmal neun Feier- und Gedenktage verbucht das Bundesland für sich. In Bayern geht es da mit 13 Feiertagen deutlich gemütlicher zu. Noch ruhiger lassen es die Augsburger angehen: Sie feiern seit Jahrhunderten am 08. August Ihr Hohes Friedensfest. Selbst der bayrische Nachbar Baden-Württemberg lässt seine Bürger für stolze 12 Tage vom Alltag entspannen. Bei solcher Ungleichheit wundert die aktuelle Feiertagsdiskussion in deutschen Norden nicht. Aber nur ein Feiertag mehr – ist das Ihr Ernst, regierender Bürgermeister? Bislang scheitert die gewünschte Gleichstellung am „Was sollen wir denn feiern?“

Weltweit Schlusslicht oder Spitzenreiter?

Weltweit liegt Deutschland in der hinteren Mitte. Nach Belgien, Slowenien, Österreich und selbst Schweden oder Estland schafft es die BRD gerade einmal auf einen 19. Rang. Das macht die Feiertagsstatistik für die Hauptstadt umso trauriger. Kein Wunder, dass die Deutschen weltweit als fleißig beschrieben werden. Wenn auch nicht freiwillig, so arbeiten sie halt deutlich mehr als anderswo. Der Unmut der Hauptstädter kommt in der Politik an. Da aber scheint es bislang kein Durchkommen für eine Einigung zu geben. Denn „Was sollen wir denn feiern?“ führt zu kulturellen, deutsch-geschichtlichen und internationalen Fragen. Niemand soll bevorzugt werden, keiner übergangen.

Feiertagsvorschläge für Bundesland und Hauptstadt

Schon bei den Vorschlägen für neue Feiertagsbestimmungen gibt es Ärger. Sollten solche Tage religiös oder politisch sein? Es ist in diesem Kontext gar nicht möglich, relevante Tage ohne Bevorzugung gesellschaftlicher Gruppen zu finden. Neueste Ideen verlangen Pragmatismus gemäß dem Kalender. Zwischen den dicht gedrängten Feiertagszeiten zwischen Juni und Oktober bleiben jede Menge Wochenenden und Brückentage, die zusätzliche Freizeit versprechen. Drei konkrete Termine sind bereits in der Diskussion: der 8. Mai (Tag der Befreiung), der 17. Juni (Volksaufstand in der DDR) und der 27. Januar (Holocaust-Gedenktag). Jetzt muss nur noch klar werden, welcher dieser Tage wichtig genug für einen neuen Feiertag ist.

Sind die Vorschläge etwa nicht traditionell genug?

Traditionell sind die Hauptstädter allemal. Nirgendwo sonst wird Silvester derart rauschend gefeiert. Mit der grünen Woche (Tierschau, Messe und Tauschbörse) muss sich das Bundesland nicht hinter den feierlaunigen Bayern verstecken. Auch der Berlinmarathon füllt die Stadt alljährlich mit Fußgängern statt Fahrzeugen. Wie wäre es übrigens, wenn die Berlinale zum Feiertag würde? Dieses internationale Filmspektakel erfüllt alle pragmatischen Kriterien. Es ist kulturell statt politisch, bevorzugt keine Gruppen und zieht jetzt schon zigtausende Fachbesucher und Journalisten aus aller Welt an.

Fazit:
So darf das nicht bleiben! Die Hauptstadt braucht mehr freie Tage, um nicht als Schlusslicht im bundesdeutschen Durchschnitt zu verharren. Welche das sein können, wird derzeit heiß diskutiert. Auf das Ende der Rangelei um Wichtigkeiten freut sich der Berliner Bär schon im Voraus.

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